Darmspiegelung: Die Altersrisiken

Admin_3428-Wiler 16. August 2022

Die Darmspiegelung ist eine effektive Form der Krebsvorsorge. Mit zunehmendem Alter steigen aber die Koloskopie-Risiken exorbitant und müssen gegen den Nutzen sorgfältig abgewogen werden.

Mit der Darmspiegelung entdecken und behandeln Ärzte Krebs schon im Vorstadium, also bevor er ausbricht. Sie hat schon viele Leben gerettet, und doch birgt die Koloskopie – besonders im fortgeschrittenen Alter – beträchtliche Risiken und Nebenwirkungen.

Eine kanadische Studie hat rund 38.000 Fälle ausgewertet. Das Ergebnis: Die Komplikationsrate ist bei über 75-Jährigen mehr als doppelt so hoch wie bei Jüngeren. In 30 Tagen nach der Darmspiegelung mussten 2,6 Prozent der unter 75-Jährigen wegen gravierender Komplikationen im Krankenhaus behandelt werden, bei den über 75-Jährigen waren es 6,8 Prozent.

Die Komplikationen können sein:

  • Blutungen nach der Koloskopie
  • Durchstossen der Darmwand
  • Übertritt von Mageninhalt in die Atemwege
  • Narkose-Unverträglichkeit
  • Herz-Kreislauf-Probleme

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko:

  • Adipositas (starkes Übergewicht)
  • Rauchen
  • Lebererkrankungen

Die Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs sei nur ein Bagatelleingriff, heisst es zwar in den Schriften der Krankenkassen. Doch Experten warnen: Auch die Koloskopie hat Risiken.

Und so wollte die Schweizerische Krebsliga schon 2004 keine explizite Empfehlung zur pauschalen Darmkrebsvorsorge mehr geben. Eine Koloskopie sei nur dann sinnvoll, so die Experten, wenn ein deutlich erhöhtes Darmkrebsrisiko vorliegt.

So kritisieren auch Anke Steckelberg und Professorin Ingrid Mühlhauser von der Uni Hamburg, dass die Koloskopie keineswegs ein harmloser Bagatelleingriff sei. «Etwa ein Viertel der untersuchten Personen empfinden sie als beunruhigend, unangenehm oder schmerzhaft», so die Wissenschaftlerinnen, die eine ausführliche Studie zum Darmkrebs-Screening angefertigt haben.

Schon vor dem Einführen des Untersuchungsschlauchs und seiner Minikamera ist mit Komplikationen zu rechnen. So dürfen die Patienten 24 Stunden vorher nichts mehr essen, ihr Darm wird mit starken Abführmitteln und literweise Flüssigkeit regelrecht leer gespült. Gerade für Herz-Kreislauf-Patienten kann das eine extreme Belastung sein. Ausserdem muss meistens ein Beruhigungsmittel verabreicht werden, um den Patienten zu entspannen. Hierdurch könne es, so Steckelberg und Mühlhauser, «besonders bei alten Menschen zu Störungen der Atmung kommen».

Akutelle Daten zeigen, dass bei 10.000 Koloskopien in dreissig Fällen schwere Blutungen auftreten und der Arzt zehnmal unbeabsichtigt die Darmwand durchstösst. Zwei von 10.000 Koloskopieteilnehmern sterben an Komplikationen. Und möglicherweise sind die Risiken in Wirklichkeit sogar noch höher. Denn Mühlhauser und Steckelberg bemängeln, dass die Nebenwirkungen der Darmspiegelung bisher «unzureichend dokumentiert worden sind».

Ein weiteres Problem der Koloskopie: Sie zeigt viel, oft sogar zu viel. Denn bei ihr werden oft Gewebeproben entnommen und als bösartig und therapiebedürftig klassifiziert, aus denen sich im Darm gar kein Karzinom entwickelt hätte. So lassen sich im Darm von über 70-Jährigen fast immer irgendwelche Polypen finden, die zwar potenziell in einen Tumor münden könnten, letzten Endes aber zu langsam wachsen, um wirklich noch gefährlich werden zu können.

«Die Leute können ihren Krebs gar nicht mehr erleben, weil sie zuvor an einer anderen Krankheit gestorben sind», erklärt Klaus Koch vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.

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Tönt doch gut – zumindest in der Theorie………! 😉

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Krebs ist keine einheitliche Krankheit, sondern ein Oberbegriff für viele verschiedene Erkrankungen, die sich hinsichtlich der Entstehung, des Verlaufs und der Behandlung stark unterscheiden.

Und das Wissen um die Ursachen und den Krankheitsverlauf bei Krebserkrankungen nimmt ständig zu. Ebenso verbessern und verändern sich die Möglichkeiten von Diagnose, Prävention, Behandlung und Nachsorge mit dem wissenschaftlichen Fortschritt.

Es gibt ca. 300 Krebsarten:

A
Aderhautmelanom
Aktinische Keratose
Akustikusneurinom
Akute lymphatische Leukämie
Akute myeloische Leukämie
Analkrebs
Astrozytom
Augentumor

B
Basaliom
Basalzellkarzinom
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Blasenkrebs
Bronchialkarzinom
Brustkrebs
Burkitt-Lymphom

C
Cancer of unknown Primary
Chronisch lymphatische Leukämie
Chronisch myeloische Leukämie
CUP-Syndrom

D
Darmkrebs
Dickdarmkrebs
Dünndarmtumor

E
Eierstockkrebs
Endometriumkarzinom
Ependymome

G
Gallenblasenkrebs
Gallengangskrebs
Gastrointestinale Stromatumoren
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterkörperkrebs
Gebärmutterkrebs
Gehirntumor
GIST
Glioblastom

H
Haarzellleukämie
Harnblasenkrebs
Harnröhrenkrebs
Hautkrebs
Hepatozelluläres Karzinom
Hirntumor
Hodenkrebs
Hodgkin-Lymphom
Hypophysentumoren

K
Karzinoide
Kehlkopfkrebs
Knochenkrebs
Kolonkarzinom
Kolorektales Karzinom
Kopf-Hals-Tumoren
Korpuskarzinom
Kraniopharyngeome

L
Larynxkarzinom
Leberkrebs
Leberzellkrebs
Leukämie
Lidtumor
Lippentumor
Lungenkrebs
Lymphdrüsenkrebs
Lymphom
Lymphogranulomatose

M
Magenkrebs
Malignes Melanom
Mammakarzinom
Mastdarmkrebs
Medulloblastome
Melanom
Meningeome
Mischgliome
Morbus Hodgkin
Morbus Kahler
Multiples Myelom
Mundhöhlenkarzinom
Mycosis fungoides

N
Nasennebenhöhlentumor
Nasentumor
Nephroblastom
Netzhauttumor
Neurinom
Neuroblastom
Neuroendokriner Tumor
Nierenkrebs
Nierenzellkarzinom
Non-Hodgkin-Lymphome

O
Oligoastrozytome
Oligodendrogliome
Ösophaguskarzinom
Osteosarkom
Ovarialkarzinom

P
Pankreastumor
Peniskrebs
Pharynxkarzinom
Plasmozytom
Plattenepithelkarzinom
Plexuspapillom
Plexustumor
Prostatakrebs

R
Rachentumor
Rektumkarzinom
Retinoblastom

S
Scheidenkrebs
Schilddrüsenkrebs
Schwarzer Hautkrebs
Speicheldrüsentumor
Speiseröhrenkrebs
Spinaliom
Stachelzellkarzinom

T
Thymom

U
Unbekannter Primärtumor
Urethrakarzinom
Uteruskarzinom

V
Vaginalkrebs
Vulvakrebs

W
Weichteiltumor
Wilms-Tumor

Z
Zervixkarzinom
Zungenkrebs

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